Vergangene Termine


Ein Schritt zurück nach vorn: Postkoloniales Erinnern in Augsburg

Angeregt durch die Metaphorik des ‚Welserphantoms‘ und die Frage nach dem Umgang mit städtischen Mythen haben einige von uns gemeinsam mit anderen Aktivist*innen eine künstlerische Installation erarbeitet, die im House of New Realities (bluespot productions) noch bis zum 08.08.2023 zu besuchen ist. In unserer Installation werden Besucher*innen eingeladen, in Zeug*innenschaft der Stadtgöttin Cisa, mit dem Welserphantom Tee zu trinken. Die Aktionsgruppe ist ein loser Zusammenschluss aktivistischer Menschen, die über Erinnerung und Kolonialismus konkret in Augsburg nachdenken. Beteiligt sind Samira Eissa, Kharis Ikoko, Annika Harzmann, Gregor Büchele, Ina Hagen-Jeske, und Christina Pauls.

Wir öffnen einen Raum, der Gewaltgeschichten enthält, die viele von uns lieber im Keller eingesperrt hatten. Wir widersetzen uns Positionen, die annehmen, die koloniale Vergangenheit läge hinter uns (und wir müssten nach vorne sehen), und die behaupten, Ausbeutung in anderen Teilen der Erde hätte nichts mit uns zu tun (und unser Wohlstand in Augsburg hätte wir uns selbst hart erarbeitet). Statt die Erinnerung an die koloniale Vergangenheit zu verdrängen, nehmen wir kolonialismuskritische Haltungen ein, stellen unbequeme Fragen und laden stellvertretend das Welser-Phantom zum Tee ein. Die Stadtgöttin Cisa wacht dabei über uns und begleitet unsere Schritte zurück nach vorn. 

Selbstbeschreibung der Aktionsgruppe

Die Öffnungszeiten des Museums sind am 05. und 06. August von 16.00-20.00 Uhr, sowie am 08. August von 13.00 – 16.00 Uhr. Zusätzlich findet am Donnerstag, 03. August um 19 Uhr eine Lesung statt: “Was uns empowert – Geschichten von FLINTA of color” in der auch erinnerungskulturelle Themen adressiert werden.


„The Welser Phantom“: Deutsche Konquistadoren in Venezuela (Vortrag von Giovanna Montenegro)

Datum: 26.05.2023
Uhrzeit: 16.00 – 18.00 Uhr
Ort: Fugger- und Welser Erlebnismuseum

Welche Rolle spielen die Augsburger Handelsfamilie der Welser in der deutschen Kolonialgeschichte? Über die Kolonialaktivitäten der Welservertreter in Venezuela zwischen 1528 und 1546 ist in der kollektiven Erinnerung Augsburgs und Deutschlands wenig bekannt. Im Jahre 1528 wurde den Welsern das von Spanien annektierte Gebiet ‘Klein-Venedig’ (heute als Venezuela bekannt) zugesprochen, weil der damalige Kaiser Karl V. sich bei ihnen hoch verschuldet hatte. Diese seltsame und oft vernachlässigte Episode deutscher Kolonialgeschichte ist zentraler Forschungsgegenstand von Dr. Giovanna Montenegro. Sie beschäftigt sich intensiv mit Kolonialismus in Lateinamerika und der Karibik und hat in dem Zusammenhang zur Rezeptionsgeschichte und Erinnerung an die Augsburger Handelsfamilie der Welser geforscht. 2019 erhielt sie von der Latin American Studies Association eine Auszeichnung für ihren Artikel „The Welser Phantom“: Apparitions of the Welser Venezuela Colony in Nineteenth and Twentieth-century German Cultural Memory. Darin zeigt sie, dass es in der deutschen Kolonialgeschichte ein ‚Welser-Phantom‘ gegeben hat, das vor allem in der Hochphase des deutschen Kolonialismus im 19. und frühen 20. Jahrhundert wichtiger Referenzpunkt für die Legitimation von kolonialen Bestrebungen war. Ihr kürzlich bei University of Notre Dame Press erschienenes Buch „German Conquistadors in Venezuela: The Welsers‘ Colony, Racialized Capitalism, and Cultural Memory“ stellt einen wichtigen Beitrag in der internationalen Rezeption deutscher – und insbesondere Augsburger – Kolonialaktivitäten im frühen 16. Jahrhundert dar. Darin folgt sie den Finanzmitteln, mit denen Kaiser Karl V. finanziert wurde, und setzt sich dabei mit zahlreichen Primärdokumenten auseinander, darunter Rechtsdokumente, von Verträgen über die Gewährung von Kolonisations- und Sklavenhandelsrechten (capitulaciones, asientos) bis hin zu komplexen Finanztransaktionen (Zinsen, Wechselkurse) sowie Landkarten, literarische Texte und verschiedenen Chroniken und Gedichten aus dieser Zeit. Das Buch untersucht eine Geschichte der Gewalt gegen versklavte Indigene, sowie versklavte und verschleppte Menschen vom afrikanischen Kontinent, erzählt aber auch Geschichten darüber, wie verschiedene Generationen in Deutschland sich an diese Periode der Welser-Herrschaft in Venezuela erinnert haben. 
Montenegro stellt in ihrem Vortrag ihr aktuelles Buch vor und stellt Bezüge zu aktuellen Diskursen um postkoloniale Erinnerungskultur her. Der Vortrag und die anschließende Diskussion finden auf englischer Sprache statt. 
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Fugger-und-Welser-Erlebnismuseum statt im Rahmen des Projekts „Deutungskämpfe in der Kolonialität des Friedens“ des vom BMBF finanzierten Forschungsverbunds „Bayerisches Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung: Deutungskämpfe im Übergang“.

Plätze vor Ort sind begrenzt. Wir bitten um Anmeldung über info[at]fugger-und-welser-museum.de 
Der Vortrag ist durch Unterstützung des Fugger und Welser Erlebnismuseums auch nachträglich abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=FF3wgZxUffI


Mamparo: Film und Gesprächsrunde zu venezolanischen Perspektiven auf Augsburger Kolonialgeschichte(n)

Datum: 24.05.2023
Uhrzeit: 20.00 – 21.30 Uhr
Ort: Universität Augsburg D-2110

Über die Kolonialaktivitäten der Welservertreter in Venezuela zwischen 1528 und 1546 ist in der kollektiven Erinnerung Augsburgs wenig bekannt. Im Jahre 1528 wurde der Augsburger Handelsfamilie der Welser das von Spanien annektierte Gebiet ‘Klein-Venedig’ (heute als Venezuela bekannt) zugesprochen, weil der damaligeKaiser Karl V. sich bei den Welsern hoch verschuldet hatte. In diesem Zusammenhang wurde auch die Stadt Santa Ana de Coro gegründet, die bei der Gründung durch die Welservertreter „Neu-Augsburg“ genannt wurde. Noch weniger ist darüber bekannt, wie Venezolaner*innen an die Welservetreter erinnern. Der Dokumentarfilm ‚Mamparo‘ zeigt eine vielstimmige Perspektive dieser Erinnerung.

Der Film wird von einem digitalen Interview gerahmt, das Projektmitarbeitende Gregor Büchele und Timon Bürbaumer im April 2022 mit den Filmemachern Adrían Condez und Ulises León geführt haben. Darin werden die Motivationen und weiterführenden Überlegungen der Filmemacher verdeutlicht.

In einer offenen Gesprächsrunde wird im Anschluss die Möglichkeit eröffnet zu diskutieren, was diese Perspektiven für postkoloniale Erinnerungskultur in Augsburg bedeuten könnten.

Film mit Interview (OmU, 61 Minuten) mit anschließender Gesprächsrunde. Film und Interview sind auf spanischer Sprache mit deutschen Untertiteln.


Zeitstrahlmethode für Lehrkräfte und Multiplikator*innen

Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus laden wir vom Projekt „Postkoloniale Perspektiven auf die Friedensstadt Augsburg“ alle Interessierten herzlich zu einem Workshop ein, in dem die Zeitstrahlmethode ‚connecting the dots‘ mit Welser-Bezug vorgestellt wird. 

Die Zeitstrahlmethode ‘connecting the dots’ ist eine wirkungsvolle Methode für die politische Bildungsarbeit und die Vermittlung geschichtlichen Fachwissens (https://www.connecting-the-dots.org ). Im Rahmen des Projektes „Postkoloniale Perspektiven auf die Friedensstadt Augsburg“ wurde im letzten Jahr eine Variante dieser Methode mit ausgewählten Elementen der Augsburger Stadtgeschichte entwickelt. Bei der im Workshop angebotenen Variante geht es konkret um Geschichten und Rezeption der Augsburger Handelsfamilie der Welser. Die Welser waren bereits im frühen 16.Jahrhundert aktiv in die Kolonisierung und Ausbeutung der sogenannten ‚Neuen Welt‘ involviert. Während des Hochimperialismus im 19. und 20. Jahrhundert spielte die Erinnerung daran in Form eines „Welser-Mythos“ immer wieder eine Rolle, wie Giovanna Montenegro nachzeichnet (link zu https://transit.berkeley.edu/2018/montenegro/). Und noch heute kursieren widersprüchliche Erzählungen über die Welser. 

In der Methode werden zugeloste Zitate aus unterschiedlichen Epochen einem Zeitstrahl zugeordnet. Dabei geht es weniger um direkte historische Verbindungen, sondern mehr um die Reflexion von kolonialen Haltungen und Rezeptionen. Die Methode eignet sich daher vor allem für die politische Bildungsarbeit, um für koloniale Sprache, rassistische Erzählungen aber auch für widerständige Praktiken in Bezug auf die Welser zu sensibilisieren und weiterführende Reflexionen anzustellen. 

Der Workshop findet im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus am 29.03.2023 von 15.00 bis 18.00 Uhr im Fugger- und Welser Museum statt (Äußeres Pfaffengässchen 23, 86152 Augsburg). Im Workshop erleben Sie die Methode aus Teilnehmendenperspektive und erhalten im Anschluss die Materialien, um die Methode auch selbst durchführen zu können. 

Der Workshop richtet sich vor allem an Lehrkräfte, angehende Lehrkräfte und Multiplikator*innen der politischen Bildungsarbeit, aber auch an Interessierte und Engagierte im Bereich postkolonialer Erinnerung. Die Plätze sind begrenzt. Anmeldungen sind ab sofort bis zum 20.03.2023 möglich unter info@fugger-und-welser-museum.de 


Mamparo Filmausstrahlung im Fugger und Welser Erlebnismuseum

Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus zeigt das Lehrstuhlprojekt „Postkoloniale Perspektiven auf die Friedensstadt Augsburg“ am 24.03.2023 den venezolanischen Dokumentarfilm „Mamparo“ im Fugger und Welser Erlebnismuseum. Über die Kolonialaktivitäten der Welservertreter in Venezuela zwischen 1528 und 1546 ist in der kollektiven Erinnerung Augsburgs wenig bekannt. Im Jahre 1528 wurde der Augsburger Handelsfamilie der Welser das von Spanien annektierte Gebiet ‘Klein-Venedig’ (heute als Venezuela bekannt) zugesprochen, weil der damalige Kaiser Karl V.  sich bei den Welsern hoch verschuldet hatte. In diesem Zusammenhang wurde auch die Stadt Coro eingenommen, die von den Welservertretern „Neu-Augsburg“ benannt wurde. Noch weniger ist darüber bekannt, wie Venezolaner*innen an die Welservetreter erinnern. Dies aufzudecken und in Augsburg sichtbar zu machen, ist Anspruch des Projektes „Postkoloniale Perspektiven auf die Friedensstadt Augsburg“ im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes „Deutungskämpfe im Übergang“.
Der Film wird von einem digitalen Interview gerahmt, das Projektmitarbeitende Gregor Büchele und Timon Bürbaumer im April 2022 mit den Filmemachern Adrían Condez und Ulises León geführt haben. Darin werden die Motivationen und weiterführenden Überlegungen der Filmemacher verdeutlicht.
In einer Gesprächsrunde mit den Organisator*innen und Geschichtsexpert*innen aus dem Fugger und Welser Erlebnismuseum wird im Anschluss die Möglichkeit eröffnet zu diskutieren, was diese Perspektiven für postkoloniale Erinnerungskultur in Augsburg bedeuten könnten. Diese Email darf gerne an Interessierte weitergeleitet werden. 

Film mit Interview (OmU, 61 Minuten) mit anschließender Gesprächsrunde. Film und Interview sind auf spanischer Sprache mit deutschen Untertiteln.
Termin: Freitag, den 24.03.2023 von 18.00 bis ca. 20.30
Ort: Fugger- und Welser- Erlebnismuseum, Äußeres Pfaffengäßchen 23, 86152 Augsburg
Die Plätze sind begrenzt. Anmeldungen sind ab sofort bis zum 20.03.2023 möglich unter christina.pauls@phil.uni-augsburg.de  


Anspruch auf Versöhnung?
Eine kritische Bestandsaufnahme kolonialer Aufarbeitung in Deutschland

Öffentlicher Vortrag von Henning Melber

Datum: Donnerstag, 14. Juli 2022
Uhrzeit: 18:00 Uhr
Ort: Stadtbücherei Augsburg, Ernst-Reuter-Platz 1

Erst in jüngerer Zeit wird Deutschlands koloniale Vergangenheit öffentlich breit thematisiert. Das Eingeständnis, dass das Deutsche Kaiserreich in seiner Kolonie Deutsch-Südwestafrika einen Völkermord an den lokalen Bevölkerungsgruppen der Herero und Nama zu verantworten hatte, führte letztes Jahr zu einem „Versöhnungsabkommen“ mit der heutigen Regierung Namibias. Doch ähnlich wie andere Erinnerungsversuche an Deutschlands koloniale Geschichte zeigt dieses Ergebnis die Grenzen der Aufarbeitung der Vergangenheit und der Bearbeitung kolonialer Kontinuitäten. Weiterhin werden in den Begegnungen von Ansprüchen postkolonialer Staaten ungleiche Machtverhältnisse und eine Fortwirkung von Kolonialrassismus deutlich.

Der Vortrag thematisiert die kolonialen Hypotheken in der deutschen und globalen Gegenwart. Er plädiert für eine ernst gemeinte Dekolonisierung als Emanzipationsversuch von kolonialen und imperialen Weltbildern und einem neuen Versuch der Interaktionen mittels einer selbstkritischen kolonialen Spurensuche.

Henning Melber ist Professor an den südafrikanischen Universitäten von Pretoria und des Freistaats in Bloemfontein und Präsident der European Association of Development Research and Training Institutes (EADI). Er war Direktor der Namibian Economic Policy Research Unit in Windhoek, danach in Uppsala Forschungsdirektor des Nordischen Afrika-Instituts und Direktor der Dag Hammarskjöld Stiftung. Der gebürtige Schwabe zog 1967 nach Namibia und war ab 1974 Mitglied in der antikolonialen Befreiungsbewegung SWAPO (Südwestafrikanische Volksorganisation). 


Dokumentarfilm ‚Mamparo‘ mit Interview mit den Filmemachern & Gesprächsrunde im Augsburger Filmtheater Thalia

Datum: Mittwoch, 15. Juni 2022
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Ort: Thalia Filmtheater Augsburg, Obstmarkt 5

Kostenlose Anmeldung unter info@postkoloniale-friedensstadt.de

Im Rahmen des Projektes ‚Postkoloniale Perspektiven auf die Friedensstadt Augsburg‘ wird postkoloniale Erinnerungskultur in der Stadt Augsburg erkundet und gepflegt. Wie aber erinnert man sich in Santa Ana de Coro, Venezuela, an die Zeit als Welser-Kolonie im 16. Jahrhundert? Im Jahre 1528 wurde der Augsburger Handelsfamilie der Welser das von Spanien annektierte Gebiet ‘Klein-Venedig’ zugesprochen. Kaiser Karl V. hatte sich bei den Welsern hoch verschuldet und überließ ihnen die südamerikanische Kolonie mit allen Handelsprivilegien als Lehen. Im Dokumentarfilm ‚Mamparo, die Berühung zweier Welten‘ wird die Geschichte der Gründung der venezuelanischen Stadt Santa Ana de Coro während dieser Zeit aus lokaler und gegenwärtiger Perspektive erzählt. ‚Mamparo‘ bedeutet dabei so viel wie Schutz und Unterkunft. Der Begriff bezieht sich auf die anfängliche Koexistenz der spanischen Kolonialmacht unter der Führung von Juan de Ampíes und den indigenen Caquetíos.

Der Film wird von einem digitalen Interview gerahmt, das Projektmitarbeitende Gregor Büchele und Timon Bürbaumer im April 2022 mit den Filmemachern Adrían Condez und Ulises León geführt haben. Es ist zentrales Anliegen dieses Filmeabends, Perspektiven aus Coro in filmischer Darstellung zuzuhören und in einer Gesprächsrunde im Anschluss gemeinsam darüber nachzudenken, was dies für postkoloniale Erinnerungskultur in Augsburg bedeuten könnte.

Film mit Interview (OmU, 61 Minuten) mit anschließender Gesprächsrunde. Film und Interview sind auf spanischer Sprache mit deutschen Untertiteln.


Peacebuilding and Reconciliation in the Great Lakes Region of Africa

Öffentlicher Vortrag von Dieudonné Kibinakanwa
Träger des Mietek Pemper Preis der Universität Augsburg für Versöhnung und Völkerverständigung

Dienstag, 24. Mai 2022
Uhrzeit: 18:00 Uhr
Ort: Hörsaal 2110 Gebäude D, Universität Augsburg

In Kooperation mit dem AStA der Universität Augsburg

Wie können Frieden und Versöhnung nach intensiven Phasen ethnopolitischer Gewalt ermöglicht werden? Was bedeutet ‘community-led peacebuilding’ in postkolonialen Nachkriegsgesellschaften, und wie steht dies im Verhältnis zu nationalen Friedensstrategien? Der burundische Friedensaktivist und Direktor des Great Lakes Peacebuilding Institute Dieudonné Kibinakanwa wird in dieser Veranstaltungen einen kurzen Impulsvortrag über seine Erfahrungen in der lokalen Friedensarbeit in Burundi geben und steht im Anschluss für einen intensiven Austausch zur Verfügung.

Die Veranstaltung wird auf englischer Sprache abgehalten und ist für alle Interessierten offen. 

Augsburg diskutiert: Postkoloniale Perspektiven auf die Friedensstadt

Datum: Mittwoch, 18. Mai 2022
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Ort: Evangelisches Forum Annahof, Augustanasaal, Im Annahof 4

In Kooperation mit dem Evangelischen Forum Annahof

Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich

Die historischen Verflechtungen von Kolonialismus und Versklavung mit dem Überseehandel seit der ‚frühen Neuzeit‘ prägen unsere ‚moderne‘ Gegenwart. Koloniale Spuren finden sich nicht nur im Augsburger Stadtbild, sondern sind auch prägend für das Selbstverständnis als Friedensstadt und die Erinnerungen an die Fugger und Welser. Daran erinnern verschiedene Aktivistinnengruppen und Wissenschaftlerinnen seit geraumer Zeit. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Frage, wie die Stadtgesellschaft den kolonialen Verflechtungen kritisch begegnen kann und wie koloniale Gegenwarten das gesellschaftliche Miteinander heute prägen. Diskutieren und reflektieren Sie mit uns, wie die Friedensstadt mit ihrem kolonialen Erbe umgehen kann und wie sich eine vielseitige Erinnerungskultur einrichten lässt, die den Ansprüchen historisch unbeachteter Perspektiven gerecht wird.

Auf dem Podium der Veranstaltung „Augsburg diskutiert: Postkoloniale Perspektiven auf die Friedensstadt“ am 18. Mai 2022, 19.00 Uhr, dürfen alle Platz nehmen und sich an der Diskussion beteiligen. So können neue Anregungen und Meinungen aus der Mitte der Stadtgesellschaft in die Diskussion aufgenommen werden. Es diskutieren:

Martina Wild, 2. Bürgermeisterin der Stadt Augsburg
Claas Henschel, Leitung des Teilprojekts „Migration im Museum“ bei den Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Isabella Helmi Hans, OpenAfroAux

Moderation: Nicki K. Weber, Universität Augsburg


Audiowalk: Walk OFF fame – die koloniale GEHschichte Auxburgs

Datum: Sonntag, 03. April 2022
Uhrzeit: 15:00
Ort: Treffpunkt am Rathausplatz (Augustusbrunnen)
Bitte mitbringen: geladenes Smartphone, Kopfhörer, wetterpassende Kleidung, ggf. einen Spendenbeitrag

Audiowalk auf Spendenbasis mit Bluespot Productions

Beim Audiowalk „Walk OFF fame“ vom Rathausplatz zum Park am Roten Tor hört das Publikum über Kopfhörer Texte, die die andere Seite der glänzenden Medaille der Augsburger Vergangenheit nachzeichnen. Welche kolonialen Spuren finden sich in Augsburgs Stadtbild? Oft Ungehörten wird eine Stimme gegeben, wahr geglaubte Lügen entlarvt und eingeprägte Denkmuster entkrustet. Die Route führt an Orte, an denen die glanzlose Vergangenheit und Gegenwart kolonialistischen Denkens und Handelns sichtbar werden. Der Blick richtet sich nicht nur zurück: Es geht auch um unseren zukünftigen Umgang mit dem kolonialen Erbe. Gemeinsam mit dem Publikum wird eine neue, reflektierte, verantwortungsbewusste Augsburger Geschichte geschrieben – der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Bitte um Anmeldung bis zum 02.04.2022 unter: walkoffaux@gmail.com


Workshop: Antirassismus und Traumasensibilität

Datum: Freitag, 18. April 2022
Uhrzeit: 15.00 bis 19.00 Uhr
Ort: Café Tür an Tür, Wertachstraße 29, Augsburg

Workshop mit Dr. Isabel Kratzer-Ceylan, Isabella Helmi Hans (OpenAfroAux) und Samira Eissa (Black Community Foundation)

Der Workshop richtet sich an Menschen, die  beruflich oder privat mit von Rassismen betroffenen Menschen in Beziehung sind, bereits für Rassismus sensibilisiert sind (also Vorkenntnisse im Bereich Anti-Rassismus mitbringen) und sich in traumasensiblem Umgang mit Rassismus- und Migrations-/Fluchterfahrungen schulen wie auch austauschen wollen. Es wird einen themenbezogenen Einstieg geben, der sich aus entsprechenden Impulsen des Workshopleitungsteams zusammensetzt. Es soll anschließend einen vertraulichen Raum geben, um entsprechende Erfahrungen und Fallbeispiele aus dem Berufsalltag zu teilen und zu besprechen. Daher ist die Teilnehmendenzahl auf zunächst 15 Personen begrenzt. 

Bitte um Anmeldung bis zum 15.03.2022 unter: info@postkoloniale-friedensstadt.de


Workshop: Warao. Der Prozess der Kolonialisierung

Datum: Samstag, 26. März 2022
Uhrzeit: 11:00 bis 15:00 Uhr
Ort: Im Annahof 4, Augsburg

Workshop mit Alejandro Ceballos

Diese Veranstaltung versucht eine vielfältige Diskussion über die Grundursachen der Zerstörung des Amazonas Regenwaldes und ihrer Kulturen Vielfalt zu fördern. Ich versuche verschiedene etablierte Wahrnehmungen über die Regenwaldbewohner und die zertorischen Hintergrundprozesse (Zivilisierungsprozess) in Frage zu stellen, und so unsere Aktionen für den Regenwaldschutz besser zu gestalten. 

Alejandro Ceballos

Augsburgs historische Verflochtenheit mit Venezuela durch die Kolonialaktivitäten der Augsburger Handelsfamilie der Welser im frühen 16.Jahrhundert bietet in dieser Veranstaltung den Anlass, sich mit dem Zusammenwirken von Klimakrise, Kolonialismus und Rassismus zu beschäftigen. Der rasante Verlust des Regenwaldes und seiner biologischen Vielfalt, der Ökosysteme und der Kulturen, die ihn bewohnen, sind Symptome des modernen Zivilisationsprozesses. In dieser Veranstaltung wird eine Einführung in das Ökosystem Regenwald gegeben und wesentliche Ursachen der Abholzung vorgestellt. Am Beispiel der Warao-Kultur in Venezuela werden die Auswirkungen des zivilisatorischen Prozesses auf die biologische und kulturelle Vielfalt dargestellt. So werden kolonial begründete rassistische Mythen um die „Zivilisierung“ Venezuelas hinterfragt und die historischen Beziehungen zwischen der westlichen Zivilisation mit dem Regenwald und seinen Bewohner*innen nachgezeichnet. Die Veranstaltung findet als Workshop statt und beinhaltet neben zahlreichen inhaltlichen Einblicken des Referenten auch die Einladung zur aktiven Teilnahme. 

Bitte um Anmeldung bis zum 20. März 2022 unter: info@postkoloniale-friedensstadt.de


-ABGESAGT – Wie umgehen mit der Welsertafel? — Workshop mit Nayarí Castillo

Kostenlose Anmeldung bis 10. Juli 2022 unter info@postkoloniale-friedensstadt.de

Dieser Workshop beschäftigt sich mit der kolonialen Vergangenheit zwischen Augsburg und Venezuela, insbesondere mit den tiefgreifenden Auswirkungen der verschiedenen Unternehmen der Familie Welser während der Kolonialzeit, und wird sich um dekoloniale Ideen, öffentliche Kunst und Partizipation drehen. Auf der Suche nach Möglichkeiten, eine neue Semantik zu entwickeln, die Welsertafel zu kommentieren und koloniale Aktivitäten neu zu kontextualisieren, sollen Interventionen im öffentlichen Raum entstehen, die mit sensiblen Formen der Geschichtserzählung in Einklang stehen. Nayarí Castillo, eine venezolanische Installationskünstlerin und Aktivistin, die sich auf Dynamiken des öffentlichen Raums konzentriert, lädt die Teilnehmer*innen ein, mit ihr zusammen neue Bedeutungen zu schaffen. Der Workshop steht für alle Interessierten offen, mündet aber vor allem in künstlerischen Ausdrucksformen, die aus lokalen Perspektiven gemeinsam erarbeitet werden.

Datum: 18.-20. Juli 2022
Uhrzeit: je 14:00-19:00 Uhr
Ort: MitMachWerkstatt des Grandhotel Cosmopolis


– ABGESAGT – Connecting the Dots: Workshop für Lehrkräfte im Fugger- und Welser Erlebnismuseum

Im Zuge des Projektes ‚Postkoloniale Perspektiven auf die Friedensstadt Augsburg‘ wurden in einem Projektstrang historische Recherchen getätigt, die in der Erarbeitung einer Zeitstrahlmethode mündeten. Die Zeitstrahlmethode dient vor allem der politischen Bildungsarbeit, ermöglicht aber auch die Vermittlung geschichtlichen Fachwissens, und vor allem solcher Geschichte(n), die in dominanten Diskursen marginalisiert und ausgeschlossen werden. Dabei geht es vor allem um die Identifikation von (kolonialen) Haltungen, Widerstand und einen umfassenden Blick auf ausgewählte Stationen translokaler Kolonialgeschichte.

Im Workshop werden zugeloste Zitate aus unterschiedlichen Epochen einem Zeitstrahl zugeordnet. Bei der Augsburger Variante geht es um die Geschichte der Welser, die um postkoloniale Sichtweisen ergänzt wird. Ziel ist es zu verdeutlichen, wie sehr koloniale Sprache und struktureller Rassismus noch immer in den Erzählungen über die Welser verankert sind. Der Workshop richtet sich nicht nur an die Fachschaften Geschichte, sondern auch an alle Philologien sowie die Fachschaften Sozialkunde.

Referentinnen: Wiebke Schreier, Aisha Gamble-Brodte
Dauer: 3 h
mögliche Termine: 19.9. / 23.9., 14:00-17:00
Fugger und Welser Erlebnismuseum, Augsburg

Weitere Informationen: https://www.fugger-und-welser-museum.de/schulforum/