Rückschau: Filmscreening ‚Mamparo‘ mit digitalem Interview

Die Filmvorführung des Dokumentarfilms ‚Mamparo‘ am 18.06.2022 im Thalia war ein Abend des Zuhörens und des Lernens. In dem Film ging es um alternative Narrative lokaler Erinnerung an die Gründung der Stadt Coro 1528, also in der Zeit der Kolonialisierung des südamerikanischen Kontinents. Die Erzählungen, Perspektiven und Narrative im Film eröffnen neuen Weg des Nachdenkens über die europäische Moderne, sowohl in Venezuela als auch hier in Augsburg. Die Filmschaffenden Adrián Veroes Condez und Ulises León formulieren sowohl in dem im Vorfeld geführten Interview als auch in der Dokumentation den Appell, aus der Vergangenheit zu lernen. Die verschiedenen Kulturen die vor 500 Jahren in Santa Ana de Coro das erste Mal aufeinander trafen, hätten sich in einem gegenseitigen und respektvollen Austausch bereichern und so voneinander lernen können. Ein Aufruf, der sich durch die bisherige Kooperation mit den Künstlern und der Vorführung des Films im Kinosaal des ansässigen Thalia-Lichtspielhauses zumindest in einem ersten Schritt symbolisch manifestierte und von rund fünfundvierzig Zuschauer*innen aus der Augsburger Stadtgesellschaft aufgenommen und in der anschließenden Gesprächsrunde gemeinsam reflektiert wurde. Die unterschiedlichen Beiträge, welche etwa Fragen über die Bedeutung der im Film angebotenen Erzählungen für die Erinnerungskultur hier in Augsburg aufwarfen oder die Selbstverständlichkeit hinterfragten, mit der im Stadtbild durch Bezeichnungen wie ‚Fugger-Express oder „Welserplatz“ Repräsentation inszeniert werden, einten dabei ein Grundtenor: Demut gegenüber den Berichten aus Venezuela und deren Tragweite für unsere Gegenwart. Geäußert wurde auch der Wunsch, dass solche Perspektiven und Einblicke zukünftig noch breiter in Augsburg dargestellt und so ihren rechtmäßigen Einzug in die Selbsterzählungen der Stadt finden werden.