Friedensstadt Augsburg

Die Stadt Augsburg versteht sich in Bezugnahme auf den Augsburger Religionsfrieden als Friedensstadt. Weniger Beachtung findet jedoch fast zeitgleich ablaufende Kolonisierung Venezuelas („Klein-Venedig“), in Zuge dessen die Augsburger Welser und ihre Vertreter zahlreiche Indigene ermordet, sowie tausende Afrikaner*innen versklavt und verschleppt haben. Auf dieser Seite werden Projekte dokumentiert, die koloniale Spuren in Augsburg sichtbar machen und sich aktiv für eine Gedenktafel einsetzen, die an das durch die Welser entstandene menschliche Leid erinnern soll.

Wir haben uns für die ‚Schatzkarte‘ als Illustration dieses Projektes entschieden, um den Mythos von El Dorado (Stadt aus Gold) aufzugreifen, in den auch die Geschichten der Fugger und Welser verflochten sind. Das ist keineswegs unproblematisch, steht die Schatzkarte doch für Ideen des „Entdeckens und Eroberns“ und damit auch der Ausbeutung und Aneignung von Ressourcen. Dabei wollen wir genau dieser ‚kolonialen Haltung‘ etwas entgegensetzen. Auf der anderen Seite lassen sich aber auch koloniale Spuren in Augsburg ‚entdecken‘. Dieses ‚Entdecken‘ ist anderer Art als das der frühen Neuzeit, weil die direkten und indirekten Folgen des Kolonialismus, die Augsburg bis heute prägen, tendenziell gesellschaftlich verdrängt werden, aber sich doch als ‚Spuren‘ im Stadtbild niederschlagen, und erst aktiv ins Bewusstsein gerückt werden müssen. Die Veranstaltungen im Rahmen dieses Projekts sollen einen Teil dazu beitragen.