Hans-Jakob-Fugger Denkmal

Illustriert von Nontira Kigle

Augsburg ist ‘Fuggerstadt’ – daran erinnert im Stadtbild so einiges, wie die überlebensgroße Bronzefigur von Hans Jakob Fugger am Fuggerplatz (der übrigens erst seit 2009 diesen Namen trägt). Dieser Urenkel Jakob Fugger ‘des Reichen’ geht als “Förderer der Künste und Wissenschaften” in die städtische Erinnerung ein, anhand eines Narrativs, das den persönlichen Bankrott Hans Jakob Fuggers als ‘Förderung der Künste und Wissenschaften’ ausgibt. Auf der Webpräsenz von Bayerisch Schwaben heißt es:

“Wegen seiner Schulden trat der Fugger seine kostbare Sammlung antiker Handschriften und Bücher an den Herzog von Bayern ab. Diese Sammlung wurde ein Grundstock der Bayerischen Staatsbibliothek.”

https://www.bayerisch-schwaben.de/a-fuggerdenkmal

Dies ist ein problematisches Narrativ, das sich allerdings gut in die Konstruktion der Wohltätigkeit der reichen Handelsfamilie einreiht. Damit wird außerdem die positive Bedeutung seines Nachlasses für ganz Bayern hergestellt, da die Sammlung Hans Jakob Fuggers 1571 an Albrecht V. von Bayern verkauft wurde, der daraus die Münchener Hofbibliothek bildete, die wiederum später in die Bayerische Staatsbibliothek als Grundstock eingeht. Die Bayerische Staatsbibliothek ist heute zentrale Landes- und Archivbibliothek des Freistaates Bayern. Wo aber die Sammlungen antiker Handschriften und Bücher herkamen, mit wessen Reichtum sie erworben wurden, und auf Kosten wessen dieser Reichtum überhaupt angehäuft werden konnte, bleibt im Fuggerschen und städtischen Narrativ weitgehend unbeachtet.


Quellen:

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